Das Farchanter Dorf-Maskottchen hat den Namen FarchAnderl. Das Farch ist dabei auf den bayerischen Namen der Föhre zurückzuführen. Die Föhre ist ein hier heimischer Nadelbaum (Kiefernart) und im Natur- und Erholungspark Kuhflucht zahlreich zu finden.
Der Anderl ist die bayerische Verniedlichung des Namens Andreas. Da der Heilige Andreas der Namenspatron der Katholischen Kirche in Farchant ist, war diese Bezeichnung mehr als passend für unseren kleinen Dorfbewohner.
Die Geschichte des FarchAnderls lautet wie folgt:
Einst wuchs eine kleine Föhre am Fuße des Hohen Frickens im Natur- und Erholungspark Kuhflucht. Sie war umringt von vielen großen Bäumen und deshalb war es ihr kaum möglich richtig zu wachsen. Die kleine Föhre hatte den Namen FarchAnderl und voller Sehnsucht hörte der FarchAnderl immer auf das tosende Wasser des Kuhfluchtwasserfalls, der sich ganz in der Nähe befand. So gern wollte der kleine FarchAnderl einmal seine Füße in das kühle Nass des Kuhfluchtgrabens stecken. Aber FarchAnderl konnte sich nicht frei bewegen, denn er war mit seinen Wurzeln fest in der Erde verankert. So verging Jahr um Jahr und unser FarchAnderl wurde immer trauriger und trauriger. Er wünschte sich so sehr endlich zum Kuhfluchtwasserfall laufen zu können oder das Dörfchen Farchant zu erkunden, aber das ging leider nicht. Vor lauter Trauer wurden seine einst schönen dunkelgrünen Nadeln ganz braun und trocken.
Eines Nachts blickte der FarchAnderl in den sternenklaren Nachthimmel als etwas Seltsames geschah: Ein wunderschöner blinkend heller Stern schwebte auf den FarchAnderl herab. Vor seinem Gesicht blieb der Stern an einer Stelle und sprach: „Guten Abend FarchAnderl, ich bin Deine Sternschnuppe und ich kenne deinen innigsten Wunsch!“ Der FarchAnderl war ganz überrascht und fragte: „Wirklich? Was ist denn mein innigster Wunsch?“ Da sprach die Sternschnuppe: „Du möchtest Dich gern frei bewegen und den Wasserfall oder das schöne Örtchen Farchant besuchen, richtig?“
„Ja, das wäre so schön.“ antwortete unser FarchAnderl. Die Sternschnuppe lächelte. „Den Wunsch möchte ich Dir gern erfüllen - Du musst mir allerdings etwas versprechen.“ Der FarchAnderl traute seinen Augen und Ohren kaum und sagte: “Ich mache alles, was Du willst, wenn nur mein Wunsch wahr wird.“
„Also, wenn Du auf die Natur Acht gibst, sie und die Bewohner des Waldes beschützt und den Kindern erklärst wie man sich in der Natur verhält, dann will ich Deinen Wurzeln besondere Kräfte geben.“ Mit Tränen der Freude willigte unser kleiner FarchAnderl ein und bevor er begreifen konnte, was geschah, wurde die Sternschnuppe immer kleiner und verglühte. FarchAnderl versuchte sich nun zu bewegen. Und siehe da, langsam glitten seine knorrigen Wurzeln aus der taufeuchten Erde. Er reckte sich und streckte sich und konnte kaum glauben, dass er nach so vielen Jahren jetzt wirklich frei war und sich bewegen konnte wie er wollte. Jetzt wurde es Zeit, seinen allergrößten Wunsch endlich zu erfüllen und er lief geradewegs zum Kuhfluchtwasserfall.
Endlich am Ziel seiner Wünsche angelangt, steckte er seine Wurzelfüße in die kalte Strömung des Kuhfluchtgrabens. Das tat so gut! In Gedanken freute er sich schon auf all die Kinder, die in Zukunft zu Besuch kommen werden. FarchAnderl wird sein Versprechen einhalten und den Kindern genau erklären, wie man sich in der Natur verhält und wie man die Umwelt schützt!
C_Hannes Porer | Farchant, März 2022